Nachruf

Das Ballett am Rhein trauert um Bogdan Nicula

Das Ballett am Rhein hat eine seiner prägnanten Tänzerpersönlichkeiten verloren. Am 21. Juni 2015 verstarb der aus Bukarest stammende Bogdan Nicula an den Folgen der Nervenerkrankung ALS.

Mit Martin Schläpfer verband Bogdan Nicula eine intensive und ungewöhnlich lange künstlerische Zusammenarbeit: 2001 engagierte er ihn in das ballettmainz und übernahm ihn 2009 in das Ballett am Rhein. Zum Repertoire Bogdan Niculas gehörten Ballette von George Balanchine ebenso wie Arbeiten u.a. von Christopher Bruce, Nils Christe, Paul Lightfoot und Sol León, Regina van Berkel und Jiří Kylián. Eine besonders enge Verbindung hatte Bogdan Nicula zu Hans van Manen, aus dessen Œuvre er zahlreiche Choreographien tanzte.

Für Martin Schläpfer gehörte Bogdan Nicula zu den wichtigsten Tänzern, mit denen er je zusammengearbeitet hat. Sein Verlust trifft ihn tief: „Bogdan Nicula war ein großartiger Tänzer und hat mich sehr inspiriert. Eine männliche Muse war er für mich. Unvergesslich werden mir seine geschmeidige und trotzdem in jedem Moment explodieren könnende Körperkraft, seine technische Virtuosität und präzise Linienführung und seine Bühnenpräsenz sein. Er wusste, was er wollte und hat das auch eingefordert – von sich selber, aber auch von seiner Umgebung. Er war ein Künstler – ein Rebell auch. Nur das Beste war für ihn eine Option. Ich – wir alle – sind sehr traurig. Beim Ballett am Rhein liegt seit Monaten eine leise Trauer, eine Ohnmacht in der Luft. Die Radikalität und das gnadenlose Tempo seiner ALS-Erkrankung haben uns alle stumm gemacht. Er selbst hat seiner Krankheit und ihrem brutalen Verlauf mit einer optimistischen Einstellung entgegengestanden, die seinesgleichen sucht. Ich werde ihn sehr vermissen.“

Martin Schläpfer hatte dem Ausnahmetalent sein im Januar 2015 uraufgeführtes Stück „verwundert seyn – zu sehn“ gewidmet, in dem der Umgang mit dem Leben und dem Tod eindrücklich thematisiert wird.