Hélène Vergnes ist eine der MitarbeiterInnen der Oper, die hinter den Kulissen, abseits vom Scheinwerferlicht agieren, obwohl ihre künstlerischen Beiträge im Licht stehen und sehr präsent sind. Sie entwirft Kostüme für Opernaufführungen und auch für Choreographien von Martin Schläpfer.
Am 9. Oktober stellte sich Hélène Vergnes im Studio 1 des Balletthauses den Fragen von Anne do Paço in einem Künstlergespräch und erläuterte den recht zahlreich erschienenen Ballettfreunden ihre Arbeit.
Hélène Vergnes stammt aus Frankreich, lebte als Jugendliche in München, wo sie ihr Abitur ablegte und hat dann in Paris an der Duperré School of Art ihre Abschlüsse (Bachelor, Master, Post Master) als Modedesignerin gemacht.
Sie arbeitete für zahlreiche Bühnen und ist seit der Saison 2015/16 als Kostümassistentin an der Deutschen Oper am Rhein tätig.
Für das Ballett am Rhein hat sie 2016, 2017 und 2019 die Kostüme für die Young Moves Choreographien von Alban Pinet, Wun Sze Chan und Michael Foster geschaffen. In der letzten Spielzeit arbeitete sie erstmals mit Martin Schläpfer zusammen und kreierte die Kostüme für dessen Werk „44 Duos“ im Rahmen von b.39.
Dazu hieß es etwa in Premierenkritiken:
„Die französische Kostümbildnerin Hélène Vergnes hat eine Kollektion entworfen, die Trachten verfremdet und in die Haute Couture überzeichnet - wie eine rote Lackweste in Wickeloptik, eine abstrahierte Lederhose, ein Indianeroutfit mit helltürkisen Kugel-Schuhen oder aparte Kleider mit sich überlagernden Applikationen.“
„Eine Art Leitmotiv bieten die originellen Kostüme von Hélène Vergnes: eine bizarre Mischung aus Haute Couture und Trachten, Alpen-Janker und Lederhosen, Ballkleider und schicke Anzüge in Rot inklusive.“
Für das Ballett „Chimera“ von Louisa Rachedi und Martin Chaix, eine freie Produktion, schuf sie 2017 ebenfalls die Kostüme.
In der laufenden Spielzeit steht mit „Celloconcert“ (b.41) eine weitere Kooperation mit Martin Schläpfer an.
Kurzweilig und charmant schilderte sie den Ballettfreunden, welche Schwierigkeiten es gibt, für ein Ballett Kostüme zu entwerfen, die richtigen Stoffe zu finden und sie dann in Zusammenarbeit mit den GewandmeisterInnen und der Schneiderwerkstatt zu realisieren. Danach muss mit den TänzerInnen die Tauglichkeit und Belastbarkeit jedes Entwurfs für eine Ballettaufführung geprüft werden. Hèlène Vergnes stellte ihre Entwürfe und die ersten Realisierungen für b.41 vor, wobei sie die Choreographie selbst noch nicht gesehen hat. Das bedingt eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Choreographen und der Kostümdesignerin, die zunächst nur anhand der ausgewählten Musik und der Gespräche ihre Ideen zu Papier bringen muss.
Auf dem Foto sieht man links den ersten Entwurf eines Kostüms für „Celloconcert“, der sich aber nach der Anfertigung als nicht ballett-tauglich herausstellte, weil er die Tänzerinnen in ihren Bewegungen zu sehr einschränkte und auch die Stoffe sich als ungeeignet erwiesen. Rechts sieht man den zweiten und wahrscheinlich endgültigen Entwurf
Wer sich näher für die Arbeit von Hélène Vergnes interessiert, findet auf ihrer Homepage zahlreiche Fotos von Oper-, Theater- und Ballettaufführungen mit ihren Kreationen.
Fotos: Renate Weber-Zangrandi
Text: Axel Weiss