Sieben neue Tänzerinnen und Tänzer und einen neuen Ballettrepetitor stellte Alban Pinet am 4. Oktober den Ballettfreunden vor. Die neuen Mitglieder der Compagnie zeigten Videoausschnitte von Aufführungen, in denen sie tanzten. Sie mussten Kinderfotos von sich offenbaren und die Fragen von Alban und sein gewohntes Speed-Dating überstehen. Das gelang bestens und auch sehr kurzweilig. Anschließend standen „die Neuen“ den Ballettfreunden beim Umtrunk noch für erste „Kontaktaufnahmen“ geduldig zur Verfügung.
Die 1992 geborene Italienerin Gloria Todeschini und ihr ebenfalls aus Italien stammender Partner Calogero Failla, Jahrgang 1989, haben seit 2015 eine gemeinsame berufliche Biografie. Sie trafen sich im Slowakischen Nationalballett, wechselten 2016 an das Ballett des Tiroler Landestheaters und 2018 an das Ballett de Nice Méditerranée.
Gloria wurde an der Académie de Danse Princesse Grace de Monaco ausgebildet, Calogero an der Ècole National de Danse de Marseille. Sie entschloss sich nach Düsseldorf zu kommen, weil sie meint, dass das hiesige Repertoire all das umfasst, was sie tanzen möchte. Sie findet es als Tänzerin gut, dass es nicht nur Gastchoreographen, sondern feste Hauschoreographen gibt, mit denen die Compagnie arbeitet. Sie ist neugierig darauf, neben klassischen und neoklassischen Stücken auch zeitgenössische Werke zu tanzen, um auch diese Seite der Ballettkunst kennenzulernen.
Auch Calogero betonte, wie wichtig es für ihn in der Vergangenheit war, häufiger die Compagnie zu wechseln, um möglichst viele verschiedene tänzerischen Erfahrungen machen zu können. „In einer guten Compagnie zu sein ist wie gut angezogen zu sein“, bemerkte er. Nach Düsseldorf sei er gekommen, weil er hier schon beim Vortanzen die Ballettkunst habe „riechen“ können
Masha Tolstunova, geboren 1994, wurde in Kirgisistan geboren und wuchs in Wien auf. Ihre Tanzausbildung erhielt sie von 2004 bis 2013 an der Ballettakademie der Wiener Staatsoper, in deren Compagnie sie dann auch zwei Jahre lang tanzte. Bei einem Gastspiel des Hamburg Ballett in Wien lernte sie John Neumeier kennen und fragte ihn, ob er nicht einen Platz für sie in seiner Compagnie habe. Von 2015 bis 2018 war sie dann Mitglied des Hamburg Ballett. Nach einer Zeit der Selbstständigkeit als Choreographin und Tanzlehrerin lernte sie bei einer Ballettaufführung in Wien zufällig Martin Schläpfer kennen, schickte ihm einige Arbeitsproben und bewarb sich mit Erfolg beim Ballett am Rhein.
Tessa Vanheusden, Jahrgang 1992, stammt aus Belgien. Sie wurde an der Königlichen Ballettschule in Antwerpen ausgebildet und kam über die Stationen Königliches Ballett Flandern, Ballett im Revier Gelsenkirchen und Ballets de Monte Carlo nach Düsseldorf. Auch sie ist gespannt auf die Arbeit mit Martin Schläpfer und freut sich auf neue tänzerische Herausforderungen in Düsseldorf.
Vivian de Britto Schiller, geboren 1995, hat deutsche, italienische und brasilianische Wurzeln. Sie wuchs dreisprachig auf. Ihre Tanzausbildung erhielt sie zunächst an der John Cranko Schule in Stuttgart, einer Schule, die sie als „sehr klassisch, sehr streng, sehr russisch“ bezeichnet. Danach wechselte sie an die Palucca Hochschule für Tanz in Dresden. Über die Zeit als Elevin an der Semperoper in Dresden, ein Engagement im Ballett des Theaters Basel und eine Verpflichtung am Aalto Ballett in Essen kam sie schließlich nach Düsseldorf.
Edward Cooper, Jahrgang 2000, stammt aus Australien, wo er zunächst an der Queensland Ballet School mit der Ausbildung begann und unter anderem Callum Hastie einer seiner Lehrer war. Von 2016 bis 2019 konnte er an der renommierten Bolshoi Ballet Academy in Moskau seine Tanzausbildung fortsetzen. In Düsseldorf tritt er jetzt sein erstes festes professionelles Engagement an. Auf die Fragen von Alban, die auf Englisch gestellt wurden, antwortete Edward auf Deutsch, obwohl er erst einige Wochen in Deutschland lebt. Er scheint sich gerne und schnell zu assimilieren. So betonte er, dass er sich eigentlich noch wie ein Russe fühle, weil er dort vier Jahre gelebt und es als seine Heimat erfahren habe. Sein Herz sei bisher in Russland gewesen, aber jetzt sei es in Deutschland.
Kristián Pokorný ist Tscheche, geboren 1999. Er hat von 2010 bis 2018 seine Tänzerausbildung am Prager Tanzkonservatorium absolviert. Eine Ausbildung, die er selbst als „sehr russisch“ bezeichnet. Weil er sich danach für eine professionelle Karriere körperlich noch nicht fit genug fühlte, ging er dann an die Akademie des Tanzes in Mannheim, wo er mit dem Master abschloß. Er tanzte zeitgleich im Badischen Staatsballett Karlsruhe unter der Leitung von Birgit Keil, die Kristián dann an Remus Şucheană empfahl.
Mit Filmmusik aus „Frühstück bei Tiffany“, dem von Henry Mancini komponierten „Moon River“, stellte sich der Russe Alexander Ivanov als neuer Repetitor den Ballettfreunden vor. Nach einer Ausbildung zum Chorleiter am Musikpädogischen College und am Staatlichen Konservatorium Moskau arbeitete er als Korepetitor, Chorleiter, Dirigent und Lehrer an der Staatlichen Universität für Theaterkunst. Als Pianist hat er schon über fünfzig Länder bereist. Für Opernsänger zu spielen, sei nicht schwierig. Aber für das Ballett zu spielen, sei eine Herausforderung, die er sich sehr hart habe beibringen müssen. Acht Jahre habe er dann für das Bolshoi Theater gespielt. Dies sei sein erstes festes Engagement außerhalb Russlands.
Fotos: Renate Weber-Zangrandi
Text: Axel Weiss