Ballettreise

Oldenburg in Oldenburg –⁠ eine Ballett-Reise

Oldenburg in Oldenburg, wo liegt denn das? Schnell in Wikipedia nachsehen. Ah, hübsch, ehemalige Residenzstadt, schöne Bausubstanz. Westliches Niedersachsen, plattes Land. Wird spannend.

Vom Haufendorf an einer Furt der Hunte im 7. Jahrhundert zur fürstlichen Residenz. Mal dänisch, mal russisch, mal braun angehaucht und jetzt kreisfreie Stadt.

Treffpunkt am Balletthaus Düsseldorf, die muntere Schar steht schon bereit, kurzer „Ladehalt“ in Duisburg. Fröhliche Begrüßung, emsiger Ratsch, der dann in morgendlicher Beschaulichkeit versiegt.

Oldenburg, Waffenplatz, rein ins Altera-Hotel und rüber ins hübsche Bistro zum flottwohlschmeckenden Mittagessen. Sammeln, zwei Gruppen, jede bekommt die beste Führerin.

Durch die fussgängerzonenbefriedete Stadt, an der der Zweite Weltkrieg kaum Spuren hinterließ. Jedoch die Oldenburger „besserten nach“ und jetzt glotzt die sogenannte Moderne wie falsche Zähne im Gebiss zwischen Jugendstil- und Gründerzeitfassaden heraus. Degodehaus, Lamberti-Kirche das neugotische 5-türmige Kuckucksei mit klassizistischer Rotunde, weiter zur Residenz. Vorsicht, Radlrambos haben Vorfahrt! Von der Wasserburg zur Neorenaissance-Residenz, kleinfürstenresidenzgemäß.

Stadt-Strassenballettwerkstatt in einer Mini-Traglufttransparentkuppel, von holprigen Figur-Ideen zu flüssigen Bewegungsabläufen.

Anhübschen im Hotel, runter ins Restaurant zur festlich gedeckten Tafel. Sektempfang, Stimmengesumme wie in einem Bienenstock. Antoine, Carolina und die kleine Alice werden fröhlich umringt. Köstlich gespeist, gequatscht, feuchtfröhlich diskutiert. Also einfach nur schön.

Und schon ist es Samstag. Nach Ballett-Morgengymnastik mit Eva Zamazalová ab zur Oper, Empfang durch den Ballettdirektor interessante Ausführungen über Vision, Ziele und strategische Ausrichtung der 12-köpfigen internationalen Companie. Die Probenausschnitte versprechen einen interessanten Ballettabend, wir sind gespannt.

Die Reisegruppe verteilt sich, Kaffeetrinkende Tortenesser strömen dem Kaffeeduft nach, die etwas Deftigeres Liebenden dem Braten- und Biergeruch.

Schon geht´s aufgebrezelt in die Oper. Gründerzeit gelungen gemixt mit modern umgibt uns. D-Man in the waters/Generation Y’ - Vorhang auf und dann gibt’s zu Mendelsohns Streichoktett ein Feuerwerk an flüssiginteressanten Bewegungsabläufen, Tänzerinnen und Tänzer die sich dem Publikum öffnend, freudigstrahlend tanzen und es so mit einbeziehen. Tosender Applaus. Kleiner Sekt und Vorhang auf zum zweiten Teil. Modernschöne Musik verschmilzt mit einem harmonisch-temporeichen Bewegungsstakkato, mal in die Breite suppend, sich wieder vereinend, präzises Gewusel und dann wieder einfach nur herrlich klar und warm umherspazierend. Eine themengemäßsouveräne Performance, tänzerischharmonischsportliche Höchstleistung.

Sonntag, geteilt zum City-Boßeln, da gab es nur Sieger, und zum sonntäglichen Spaziergang durch die kleingrünenglisch angehauchte Rhododendrenwelt des Schlossgartens mit altem Baumbestand.

Auf einmal sitzen wir wieder im Bus, es scheint eine Woche vorbeigeflogen zu sein, soviel gab es zu sehen und zu hören. Duisburg, Düsseldorf und Tschüss, war wieder schön, bis zum nächsten Mal.

Eva und Oliver haben es wieder geschafft uns ein unvergesslich unbeschwertes künstlerischkulinarisches Wochenende zu bieten. Vielen herzlichen Dank.

Verfasst von Eva & Rudolf Pospischil